Nach vielen Jahren Betrieb war das große, 1250 Liter fassende und von der DCG Region Ostwestfalen-Lippe betreute Tanganjikasee-Aquarium in der Mittelmühle des Lippischen Landesmuseums in Detmold in die Jahre gekommen und Algen drohten das Silikon zu unterwandern. Ein Sicherheitsproblem für einen zugänglichen Bereich in einem Museum.
So begann im Mai 2020 unter Federführung des DCG-Geschäftsführers Klaus Schmitz die Planung für ein neues Becken gleicher Größe.
Die Museumsleitung bewilligte freundlicherweise die notwendigen Gelder, Angebote von Beckenbauern wurden eingeholt, Technik und Einrichtung geplant und schließlich für Ende August Helfer für den Abbau des alten Beckens organisiert.
Abbau des alten Beckens am 22. August 2020
Bewaffnet mit einem Arsenal an Keschern, Eimern, Pumpen, Schläuchen und voller Tatendrang trafen sich am Samstag, den 22. August pünktlich um 11 zur Öffnung des Museums 7 DCG-Mitglieder. Die weiteste Anreise hatte unser DCG-Redakteur Harald Rosentritt aus Nürnberg!
Schnell war das Wasser abgelassen, die Fische in Eimer verfrachtet und Einrichtung und Sand aus dem Becken entfernt. Bewaffnet mit leistungsfähigen Glassaugern wurde das alte Becken mit Mühe vom Sockel gehoben und ein paar Meter weiter auf einen provisorischen Unterbau gesetzt. Wasser rein, Technik in Betrieb genommen, Fische rein: Das wars für den ersten Tag nach 5 Stunden Arbeit.
Bau des neuen Beckens am 26. August
Ein paar Tage später war auch schon Aquarienbau Ennigerloh da und baute nach einer Zeichnung von Klaus schnell, sauber und zuverlässig das neue Becken auf. Es hat die gleichen Maße wie das alte Becken, 250x70x70 cm, wurde statt aus 12mm-Glas wie beim alten Becken mit 15mm Glasstärke gebaut.
Einrichtung des neuen Beckens mit Felsmodulen von Back to Nature am 28. August
Ziel der Neueinrichtung war eine möglichst naturgetreue Gestaltung eines Riffbereichs des Tanganjikasees mit anschließender großer Übergangszone aus Felsen und Sand zu gestalten um dem Besatz aus Cyphotilapia gibberosa sp. ‚blue zaire moba‘, Julidochrochmis marlieri, Neolamprologus leleupi sowie Tropheus ilangi und T. moliro eine biotopgerechte Umgebung zu bieten. Und natürlich den Besuchern des Museums einen Einblick in die Lebensweise dieser faszinierenden Cichliden zu bieten.
Hierzu wurden mit Unterstützung von Daniel Heerz von Back to Nature eine Auswahl von z.T. riesigen, sandfarbenen Felsmodulen zusammengestellt und nach vielen Positionierungsversuchen von Klaus und Stefan an Seiten- und Rückwand, am Boden und an den Querstreben (ins Wasser hängend) mit schnelltrocknendem Silikon verklebt.
Zusammen mit der schwarz folierten Rückwand ergibt sich so eine unglaubliche Tiefenwirkung. Kleine Nischen und Höhlen ergeben zusammen mit großen, hinterschwimmbaren Modulen zahlreiche Versteckmöglichkeiten für die kleinen und großen Cichliden.
Details zur Technik
Im Unterschied zum alten Aquarium erhielt das neue Becken zwei Ablaufbohrungen. Eine mit Absperrhahn in 40ziger Rohrdurchmesser zum schnellen entleeren des Beckens sowie eine zweite im gleichen Durchmesser außerhalb des Mattenfilters als Überlauf für den automatischen Wasserwechsel. Dier automatische Wasserwechsel wird nun programmierbar von einem GARDENA Bewässerungscomputer übernommen. Mehrmaliges Wasser wechseln pro Woche garantieren eine optimale Wasserqualität sowie einen gleichbleibenden Wasserstand. Die Wassertemperatur sinkt beim Wasserwechsel um ca.1,5°C.
Gefiltert wird über zwei Eckmattenfilter. Hierzu wurden an Rückwand und Seitenscheiben 40mm Glasstreifen in Höhe des Aquariums eingeklebt hinter denen die schwarzem Schaumstoffmatten (ppi20) geklemmt wurden. Zwei GN-Luftheber (d25mm) je Filter dienen als Antrieb. Zur Filterunterstützung befinden sich hinter beiden Mattenfiltern sog. Schwebbettfilter gefüllt mit K1Micro als Filtermaterial. Ein 3000L fördernde Umwälzpumpe (TUNZE) sorgt für zusätzliche Wasserbewegung. Die von einer Membranpumpe (RESUN LP100) geförderte Luft wird über ein Druckrohr (d63mm) in Beckenbreite verteilt. Zur Animpfung der neuen Filtermatten wurde ein Teil der alten Filtermatten zerschnitten und hinter die Mattenfilter deponiert. Zur Abdeckung des Beckens verwendeten wir bewusst keine Glasscheiben, da diese auf Dauer immer wieder zu Bruch gehen, sondern 8mm Plexiglasplatten. Beleuchtet wird das Aquarium acht Stunden täglich mit LED-Röhren der Lichtfarben Tageslicht und weiß.
Eine Woche später – Die Fische ziehen in ihr neues Zuhause